title image
SPG Brixlegg/Rattenberg ResReserve Gruppe 1< 100 Fans5f28058e06670b22f4dbf492
News list item creator img

Kronen Zeitung

05.06.2025, 15:35 Uhr
SK Sturm GrazTSV Hartberg

ALLE PLÄNE UND DETAILS

Grazer Stadion-Umbau kostet 150 Millionen Euro!

Jakob Traby

Nun liegt sie endlich vor, die lang ersehnte Machbarkeitsstudie zum Umbau des Grazer Fußballstadions. Die Kosten betragen bis zu 150 Millionen Euro, frühestens in vier Jahren könnte das Projekt fertig sein. Sturm und GAK müssten während der Arbeiten nicht ausziehen. Hier die Details!


Die jahrelange Stadiondebatte in Graz biegt in die Zielgerade – oder doch nicht? Zwar hat man sich im Vorjahr darauf verständigt, dass es keine zwei Stadien und keinen Neubau, sondern eine Modernisierung der Arena in Liebenau geben wird. Und auch die Machbarkeitsstudie des Mega-Projekts liegt nun vor. Die Finanzierung ist aber nach wie vor offen.

Denn sollten die Pläne zur Gänze umgesetzt werden, wären in Summe etwa 150 Millionen Euro notwendig! Umfasst wären damit neben den Planungen und den Baumaßnahmen auch die notwendigen Grundstückskäufe, die besonders kostenintensiv sind, heißt es aus dem Rathaus.

Bild: APA/ERWIN SCHERIAU

Finanzierung: Stadt und Land brauchen Partner
Die Stadt Graz kann, wie es heißt, „nach eingehender Prüfung eine Beteiligung von 30 Millionen Euro zur Umsetzung des Vorhabens bereitstellen“. Das Land Steiermark signalisiert ebenfalls Bereitschaft, „einen substanziellen Anteil der Kosten zu tragen“ – eine Summe wurde aber noch nicht kommuniziert. Ein heikles Thema für die Landesregierung, arbeitet sie doch gerade an einem schmerzhaften Sparpaket. Es braucht also auch externe Partner für die Finanzierung. Gemeint sind hier wohl insbesondere Baufirmen.

Viele Details der erneuerten Merkur Arena hat die „Krone“ schon im April enthüllt. Nun sind sie in der Machbarkeitsstudie genau ausgeführt.

Kapazität bei Derbys: 25.000 Fans
Die derzeitige Kapazität von 15.300 Sitzplätzen wird auf 20.071 erhöht. Damit könnten auch wieder Länderspiele in Graz stattfinden. Die baulichen Gegebenheiten in Liebenau machen das Unterfangen schwierig, ist das Stadion doch auf allen vier Seiten begrenzt (Bahngleise, Eishalle, Stadionturm, Business Center). Das Spielfeld wird daher um 1,5 Meter abgesenkt, der Stadiongraben entfernt – drei zusätzliche Reihen sind so möglich. Die Tribünen werden zudem in die Höhe erweitert. Dafür ist eine völlig neue Dachkonstruktion notwendig, sie wird mit einer 4000 m² große PV-Anlage ausgestattet sein. 

Die Sturm-Fans haben weiterhin ihre Heimat in der Nordkurve, den GAK-Anhängern gehört die Südkurve. Bei Heimspielen würden hier die Sitz- zu je 5000 Stehplätzen werden, ein modulares System soll das ermöglichen. Da auch die Auswärtssektoren (je nachdem, ob GAK oder Sturm spielt, wandert der Gästesektor auf die Nord- oder Südseite) zu Stehplätzen werden, würde bei normalen Bundesliga-Spielen eine Kapazität von 23.500 Zusehern möglich sein. Bei Stadtderbys sind es sogar 25.000 Fans!

Bild: Stadt Graz

VIP-Bereich, Medien, Umkleidekabinen: Alles neu
Ein völlig neues Gesicht erhält die Westseite in Richtung Bahngleisen, damit wird das Stadion wieder Champions-League-tauglich. Der Bereich VIP, Skyboxen und Business wird auf eine Kapazität von 2016 Personen erweitert. Auf der gleichen Tribüne werden künftig die Medien untergebracht – und auch die Umkleidekabinen wandern dorthin. Damit kann auf der Ostseite (Richtung Liebenauer Hauptstraße) eine reine, große Zuschauertribüne entstehen.

Eine Herausforderung sind laut Stadt die Bereiche Lärmbelastung und Verkehr. Bei einer Erweiterung des Stadions darf es in beiden Fällen keine Verschlechterung geben, sonst droht eine langwierige Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Daher erhält das Stadion eine Ummantelung rund um eine neue Verteilerebene (mit WC-Anlagen, Kiosken usw.). Auch ein Maßnahmenkonzept für Mobilität wurde erarbeitet, es müssen mehr als 1000 neue Parkplätze geschaffen werden – etwa beim Einkaufszentrum Murpark oder unterhalb der Eishalle. 

Bild: Stadt Graz

Zwei Jahre Bauzeit bei laufendem Betrieb
Wann könnte das Vorhaben realisiert werden? Nicht vor 2029. Denn vom Planungsbeschluss weg ist mit vier Jahren zu rechnen: zwei Jahre für die Planung, zwei Jahre für die Bauarbeiten. Diese würden bei laufendem Betrieb stattfinden! Das heißt, Sturm und GAK müssten zwar Einschränkungen hinnehmen, aber nicht für eine ganze Saison (sondern wohl deutlich kürzer) nach Klagenfurt oder Hartberg ausweichen.

Die Machbarkeitsstudie ist Ende Mai finalisiert worden. Am Montag wurden bereits Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) und seine Stellvertreterin Manuela Khom (ÖVP) informiert, am Donnerstag folgten die Grazer Stadtregierungsmitglieder sowie die im Gemeinderat vertretenen Parteien. Die Vereine Sturm und GAK sind laut Rathaus in die Erstellung der Studie eingebunden gewesen.

„Kosten übersteigen die Erwartungen“
„Die Machbarkeitsstudie wurde fristgerecht und fundiert fertiggestellt und zeigt nun die Möglichkeiten auf, das Liebenauer Stadion auszubauen. Die Kosten übersteigen aufgrund der zahlreichen baulichen Hürden die Erwartungen, weshalb es eine große Kraftanstrengung aller Beteiligten bedarf, um dieses Projekt umzusetzen“, sagt die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ). Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) sieht in Sachen Finanzierung auch den Bund gefordert. „Land und Stadt müssen jetzt an einem Strang ziehen und gemeinsam Verantwortung übernehmen“, mahnt SPÖ-Vorsitzende Doris Kampus. 


Mehr zu diesem Beitrag gibt es auch auf krone.at

Weitere News

Elf der Runde

Aktuelle Votings & Ergebnisse

Soccer field